Tomaten nicht dem Regen aussetzen

Tomaten haben besondere Bedürfnisse an ihren Lebensraum

Tomaten stammen aus der neuen Welt: Aus dem Norden Chiles und aus Venezuela kommen die Urformen. Tomaten sind in vielen Erdregionen aufgrund der großen roten Früchte nicht mehr wegzudenken. Die Tomate, die einst „Xitomatl“ hieß, ist auf geeignete klimatische Bedingungen angewiesen: Tödlich wäre häufiger Regen. Wenn es zudem noch kalt ist und sich im Boden Staunässe bildet, hat man eigentlich schon verloren und sollte seine Tomaten besser kaufen. Solange der Boden nicht zu Staunässe neigt, ist das Wasser nicht einmal schlimm, solange es nicht von oben kommt sondern von unten gegossen wird. Deswegen handelt es sich bei Tomaten um typische Gewächshauspflanzen.

Im Internet sind dem ein oder anderen gewiss schon Bilder chinesischer Apfelbaumplantagen aufgefallen: Dort leben keine Insekten und die Bewohner klettern zum Bestäuben auf die Bäume! In sehr großen Gewächshäusern wurden Tomaten als Vibrationsbestäuber einst von Hand bestäubt. Inzwischen werden dazu Hummeln eingesetzt, da diese an den Blüten rütteln. Das ist bei Tomaten für die Bestäubung notwendig. In kleinen Gewächshäusern, die nicht zu allen Seiten hermetisch abgeschirmt wurden, ist das jedoch nicht notwendig.

Unter Vordach und dank Bambus geschützt vor Regen und Katzen

Unter Vordach und dank Bambus geschützt vor Regen und Katzen

Was ist für die gute Tomatenernte wichtig?

Tomaten brauchen einen Boden, der ausgewogen ist, viele Nährstoffe enthält und Wasser ableitet. Ton, Lehm oder nur Sand gehen nicht. Es sollte ein krumiger Mutterboden oder gute Blumenerde sein. Kompost ist natürlich besser als Kunstdünger und auch dann darf nur Gemüsedünger eingesetzt werden. Beim Kunstdünger kann es irgendwann zu viel werden, bei Kompost ist ein Überdüngen deutlich schwieriger.

Tomaten mögen eine gleichmäßige Wässerung: Sie sollen nicht ständig trocken stehen! Weiterhin ist die Temperatur sehr wichtig: Im Frühjahr und Herbst nicht zu kalt, auch nicht in den Nächten. Im Sommer aber auch nicht zu warm. Ein Folien – Gewächshaus mit guten Lüftungsmöglichkeiten wäre deswegen die Empfehlung. Das hält auch den Regen ab, der auf dem Blattgrün und an den Früchten Krankheiten und Schädlinge begünstigen würde. Letztendlich brauchen Tomaten natürlich noch sehr viel Sonnenlicht.

Von ganz alleine kommen praktisch immer kleine schwarze Tierchen, die sich an einigen Pflanzenzweigen scharen und still verharren. Aber diese scheinen nicht sehr schlimm zu sein, wenn nicht zu intensiv angebaut wird oder nicht zu viel Nässe und Nachtkälte ansetzen. Dann sollten sie einfach ignoriert werden, da ein paar Leimtafeln aus dem Handel nur viel Geld kosten und wenig bringen und auch Gift nicht wirklich im Garten verwendet werden soll. Es müssen im eigenen Garten nicht die Gemüsepflanzen sondern hinterher das Gemüse schön aussehen. Häufig geht auch beides!

Wildwuchs ohne Ausgeizen

Wildwuchs ohne Ausgeizen

Worauf sollte geachtet werden?

Es gibt tausende Tomatensorten und viele von diesen werden einem nicht gefallen. Teils aufgrund der Früchte, teils aufgrund der Wuchseigenschaften. Einige Sorten werden in unseren kühlen Klimaverhältnissen nicht schnell genug reif und die Tomaten verfaulen an den Pflanzen. Einige Pflanzen bleiben klein, andere werden sehr groß. Die nächsten sind innerhalb einiger Tage zeitgleich reif und bei anderen kann über Wochen immer wieder geerntet werden.

Der Blick auf das Saatpäckchen ist nicht immer aufschlussreich, gerade bei billigem Saatgut. Wer jedoch Tomaten kauft, kann auch hier einige Samen entnehmen, trocknen und diese dann im Frühjahr vorziehen. Man sollte jedoch keine Hybridsorten wählen. Solange einem die reifen Tomaten bereits gefielen, kann die Pflanze nicht ganz falsch sein. Sie kann natürlich zu groß werden, dann schneidet man sie halt zurück. Oder sie wird zu klein, dann stellt man sie dichter zusammen. In der Regel stammen kleinere Tomatenfrüchte von kleineren Pflanzen, das muss aber nicht immer so sein! Und im Herbst nach der Ernte nimmt man von den guten Sorten ein paar Samen für das nächste Jahr. Das sollte man jedoch nur machen, wenn man sicher weiß, dass es keine Hybriden sind, da diese nur in der F1 Generation gute Ergebnisse bringen, in der F2 Generation jedoch in viele verschiedene Eigenschaften zerfallen.

Reife Tomaten

Reife Tomaten

Tomaten vorziehen

Es können immer gut Tomatensetzlinge im Handel erworben werden, es muss nicht mit Saat gearbeitet werden. Die Tomatensetzlinge sind in der Regel kräftig gewachsen und nicht sehr teuer. Wird beim Urban Gardening auf dem Balkon Saat vorgezogen, dann in der Regel in einem kleinen Kunststoff Gewächshaus mit Vorzuchterde. Das hält die Wärme und das Gewächshaus nimmt an einer sonnigen Stelle nicht viel Raum ein. Ist der Boden vielleicht nicht optimal und nicht genug Licht vorhanden, wachsen die Pflanzen aber sehr spargelig. An schönen Tagen den Deckel abnehmen, damit der Wind ein wenig weht und sich unter dem Deckel die Wärme nicht staut, würde gewiss helfen. Die Tomatensetzlinge sind jedoch nicht teuer und wer diese in der Gärtnerei kauft, kann direkt die Wuchseigenschaften erfragen. Bei Tomatensamen sind die Angaben auf den Verpackungen nicht immer aufschlussreich und auch bei Setzlingen ist man erst im Herbst schlauer. Deswegen nehmen viele eigene Tomatensamen, solange es sich nicht um Hybridpflanzen handelt.

Tomaten vorziehen ist nicht schwer, wenn man auch bei anderen Pflanzen Erfolg hat. Wer kein Folienhaus hat, sollte allerdings erst Anfang Mai beginnen, sonst kann es auch schon Mitte März los gehen. Denn immerhin ist neben dem Licht auch die Wärme für den Erfolg entscheidend. Dabei sollte es auch am Wurzelballen nicht zu stark auskühlen wodurch krumiger Boden mit Kompost zur besten Wahl werden!