Regenwürmer im Eigenen Garten
Regenwürmer haben die Eigenschaft, organische Abfälle zu Wurmhumus zu verarbeiten, der wiederum sehr gute Eigenschaften zum Düngen im Garten hat. Wurmhumus ist mild aber ausgewogen und kann sehr gut unter die Erde gehoben oder der Pflanzerde zugesetzt werden. Man kann ihn kaum überdosieren. Damit die Regenwürmer sich mehren und gut arbeiten, bedarf es natürlich geeigneter Bedingungen. Nicht jeder Boden ist gut, damit sich viele Regenwürmer bilden. Der offene Komposthaufen ist auch bei Hühnern oder anderen wurmfressenden Tieren sehr gefragt.
Damit alles viel einfacher wird, haben diverse Hersteller Wurmfarmen entwickelt, die man teils sogar auf dem Balkon oder gar in der Wohnung betreiben kann. Es können im Internet Kompostwürmer und Wurmfutter bestellt werden. In die Wurmfarm wird etwas Humuserde für den Start gegeben, um dann einfach geeignete organische Abfälle zu geben. Nicht alles ist geeignet aber Laub, Grünabfälle, Pferdemist oder unbelastete organische Reste, die nicht scharf oder sauer sind, werden in der Regel gut durch die Würmer angenommen.
Es muss natürlich nicht eigens eine Wurmfarm erworben werden. Man kann auch einfach schauen, dass keine wurmfressenden Tiere an den Komposthaufen kommen, um im Frühjahr ein paar Kompostwürmer in diesem anzusiedeln. Über Winter sammeln sich die Würmer im Boden, um einander zu wärmen. Sie schaffen es jedoch nicht immer bis zum nächsten Frühjahr. Dann wäre eine bewegliche Wurmfarm, die auch in Räumen betreiben werden kann, zum Überwintern eine Empfehlung. Wenn die Würmer sich halten und auch mehren, kann man einen Teil im Frühjahr in den Komposthaufen oder den Garten auswildern. Es können auch jedes Frühjahr neue Kompostwürmer erworben werden. Es werden im Handel immer geeignete Wurmarten geboten, die aber nicht bei Frost bestellt werden sollten.
Bedürfnisse der Regenwürmer
Es wurde schon erwähnt, dass man Regenwürmern nicht alles geben kann. Zitronenschalen oder schwer verdauliche Kost wie dickere Äste, Tannenzapfen usw. sollten nicht gegeben werden sondern eher Biomasse, die für Würmer „Mundgerecht“ ist. Weiterhin wichtig ist, dass der Kompost nicht mit der Zeit versauert. Dieses kann schneller passieren, wenn viel altes Obst oder Kaffeesatz gegeben wird. Deswegen ist es sehr wichtig, den PH Wert im Kompost regelmäßig etwas anzupassen. Hier gibt es diverse Möglichkeiten. Es könnte z.B. Dolomitkalk gegeben werden. Es gibt im Handel eigens Mineralmixe oder Wurmfutter. Es wird nicht nur der PH Wert reguliert sondern es werden durch genügende Mineralien gute Bedingungen für die Wurmfortpflanzung erzeugt. Es kann außerdem helfen, eine Naturfasermatte wie eine Hanfmatte über den Kompost zu legen, damit dieser nicht austrocknet. Es kommt also nicht nur auf einen geschützten Kompost mit den richtigen Materialien sondern auch auf die Pflege an.
Da die Regenwürmer laufend neues Futter brauchen, kann es ein Vorteil sein, genügend organische Reste guter Qualität zu lagern. Frischer Rasenschnitt kann natürlich nicht gelagert werden sondern sollte in nicht zu großen Mengen frisch in die Wurmfarm. Altes Laub, Pferdemist, kleine Schnittreste und einiges andere kann durchaus gut gelagert werden wobei man es nicht zwingend vor Nässe schützen muss.
Wurmtee und Wurmhumus
Bei einem normalen Komposthaufen oder Komposter sickert der wertvolle Wurmtee in den Boden und kann nicht einzeln gewonnen werden. Es gibt allerdings einige Wurmfarmen, mit denen der Wurmtee abgelassen und verdünnt als Flüssigdünger verwendet werden kann.
Der Wurmhumus sollte nicht einfach blind entnommen und verwendet werden. Im Normalfall wird frisches organisches Material oben zugeführt und die unteren Schichten in der Wurmfarm sind bereits reif. Bei einigen Modellen kommt man an diese Schichten gut heran. Ansonsten kann man auch nur noch eine Hälfte füttern, um einige Wochen später die andere Hälfte vorsichtig zu entnehmen. Der entnommene Wurmhumus sollte noch gesiebt werden. Man kann einfach einen Karnickeldraht in einen Holzrahmen spannen, den man über einen Zementkübel legt und den Wurmhumus nach und nach darauf geben und durch rütteln. Es gibt im Handel auch feinere Erdsiebe, mit denen der Wurmhumus von den verbliebenen gröberen Bestandteilen getrennt werden kann.
Wurmhumus sollte beim Lagern nicht komplett austrocknen, da die enthaltenen Bodenbakterien sonst absterben. Deswegen und wegen der Würmer sollte auch der eigentliche Komposthaufen nie austrocknen. Der Wurmhumus kann für den entsprechenden Verwendungszweck mit Zusatzstoffen wie Mineralien oder Dolomitkalk angereichert und dann zum Düngen verwendet werden. Es kann dann aber ein Vorteil sein, diese Zusätze direkt mit in die Wurmfarm zu geben, damit die Würmer besser arbeiten können.
Wofür der Aufwand?
Beim Gärtnern ist es immer ein Vorteil, einen hochwertigen Dünger wie den Wurmhumus geben zu können. Weiterhin möchte man ökologisch arbeiten und keine künstlichen Düngemittel verwenden. Außerdem gibt es im Garten oder Haushalt einiges an organischen Abfällen, die mit der Wurmfarm direkt verwertet werden. Die Wurmfarm zieht nicht viel Platz aber ist aus all diesen Gründen ein wertvoller Baustein im eigenen Garten. Wenn es ein zugänglicher Komposthaufen ist, der Rottungswärme erzeugt, dann werden einige Tiere ihn wegen dieser Wärme nutzen, teils zur Eiablage. Auch das spricht für einen Komposthaufen.