Gemüsegarten Mulchen

Sich mit der Natur zu helfen wissen

In der Natur gibt es keinen nackten Boden, wenn man nicht gerade in Wüsten, Steinlandschaften oder sonstigem Ödland unterwegs ist: Es wächst etwas und schützt den Boden vor Austrocknung und Erosion durch Wund und Wasser. Gerade der Schutz vor Austrocknung sollte nicht unterschätzt werden. Der Boden lebt durch Bakterien und vielen kleinen Bodenlebewesen aber nur dann, wenn er feucht ist. Nicht nass oder trocken sondern feucht. Dann bleibt der Boden lockerer, kann bei Platzregen das Wasser aufnehmen und bleibt fruchtbarer. Jeder kann einmal für sich selber bei Trockenheit den Test machen, wenn der Boden bereits einige cm tief zu Staub wird. Es kann einfach eine Stelle gesucht werden, auf der Laub oder andere organische Materie liegt, um diese fort zu schieben. Unter dem Laub ist der Boden nicht trocken. Deswegen kann der Biogärtner biologische Reste wie Laub, Rindenmulch, Schnittreste von Hecken und Sträuchern und sogar den Rasen- oder Wiesenschnitt auf den Boden dünn auftragen. Stroh oder Schnittreste sollen vorab gehäckselt werden. Bei den Schnittresten sollte nicht zu viel Holzanteil vorhanden sein. Bei Wiesenschnitt sollte man abwarten, bis die Grassamen ausgefallen sind. Wird allerdings das ganze Jahr gemulcht, dann kann das „Unkraut“ ohnehin nicht aufgehen. Es empfiehlt sich, durchgehend zu mulchen. Der Boden profitiert dadurch das ganze Jahr. Bereits im Frühjahr erwärmt sich der Boden schneller, im Sommer hält er die Feuchtigkeit und im Herbst kühlt er schneller ab.

Einige Vorteile vom Mulchen:

  • Bodenbakterien und Bodenlebewesen können sich besser halten
  • Der Boden bleibt feucht und locker
  • Der Boden ist besser temperiert
  • Man kriegt keine schmutzigen Schuhe oder Knie bei der Gartenarbeit
  • Die Biomasse ist sinnvoll „Entsorgt“
  • Der Boden wird durch das Mulchen gedüngt und gewinnt an Wert
  • Unkraut wird erstickt, da es nicht durch die Mulchschicht kommt
  • Der Boden wird vor Erosion durch Wind und Wasser geschützt

Einige Nachteile vom Mulchen

  • Möglicherweise finden Schnecken Futter und mehren sich intensiver
  • Möglicherweise siedeln sich Wühlmäuse an und nagen an den Knollen und Zwiebeln
  • Bei einem starken und böigem Wind ohne Windschutz kann der Mulch durch die Gegend geweht werden
  • Vielfach hat man einfach zu wenig Mulchmaterial, um damit ganzjährig zu mulchen

Wie mulcht man richtig?

Gehäckseltes Stroh kann dicker gemulcht werden aber dann wird davon auch mehr benötigt. Ansonsten soll immer dünn gemulcht werden. Die Fläche soll dennoch bedeckt werden und keine Lücken aufweisen. Weiterhin ist es auch eine Frage der Ästhetik, wie gemulcht wird. Gemüseabfälle würden sich eignen aber weniger schön aussehen. Hat man keine versteckte Gartenstelle, kommen sie doch besser auf den Kompost. Wer einen Teil Laub, einen Teil Rasenschnitt und einen Teil Schnittreste von Hecken und Sträuchern hat, sollte diese nicht gemischt sondern in verschiedenen Bereichen getrennt zueinander aufbringen. Rindenmulch sollte auf Wegen, an Baumstümpfen oder zwischen größeren Sträuchern verteilt werden. Damit der Rindenmulch nicht doch in die Beete wandert, können diese einmalig eingefasst werden.

Wer gerade sät, sollte natürlich nur bis an die Saatreihe heran und nicht über diese drüber mulchen. Auch bei kleinen Pflänzchen sollte nicht bis direkt an diese heran gemulcht werden. Bei den größeren Pflanzen wäre das hingegen die beste Vorgehensweise. Dann gibt es wiederum einige Pflanzenarten, die den Boden bereits bedecken, wo man nicht mulchen sollte.

Es bietet sich natürlich an, das Material zum Mulchen zu verwenden, welches bereits vorhanden ist oder mit geringem Aufwand sowie ohne Kosten herbei geschafft werden kann.

Fazit zum Mulchen

Aller Anfang ist schwer aber man muss ihn einfach wagen. Es muss nicht gleich der ganze Garten gemulcht werden aber mit ein paar Ecken kann man einfach mal alles testen. Der Mulch geht nach und nach in den Boden über. Deswegen muss die dünne Schicht immer wieder erneuert werden. Das ist in einem schönen Garten kein großes Problem, da es über Sommer immer genug Rasenschnitt und im Frühjahr und Herbst Hecken- sowie Staudenschnitt gibt. Im Herbst gibt es zudem Unmengen an Laub, welches man sich am besten auf überdachten Laubhaufen ins nächste Jahr rettet. Das Laub, welches man direkt mulchen kann, muss natürlich nicht zwischen gelagert werden. Aber im Hoch- oder Spätsommer kann zudem versucht werden, ein paar Strohballen und einen Häcksler zum zerkleinern zu ergattern. Heu ginge auch, aber das sollte eher verfüttert als gemulcht werden.

Wer einmal mit dem Mulchen beginnt, wird es nie wieder ganz lassen.