Die „Monokultur“ kommt in der Natur dann vor, wenn eine Pflanzenart alles andere überwuchert und diese anderen Pflanzen dadurch unter gehen. Das genaue Gegenteil ist jedoch typischer: Viele verschiedene Pflanzen teilen sich den Lebensraum. Das hat diverse Vorteile, unter anderem bei der Schädlingsabwehr. Jede Pflanze versucht durch die Evolution eigene Abwehrstrategien zu entwickeln. Die einfachste Strategie ist, einfach dort zu wachsen und auch zu überleben, wo sich eine gute Stelle bietet. Das ist häufig in der unmittelbaren Nähe anderer Pflanzen. Auch die Schädlinge und Krankheiten passen sich an. Sie passen sich allerdings der Wirtspflanze an. Steht diese neben einer Pflanze, die der Schädling oder die Krankheit nicht abkönnen, kann sich die Wirtspflanze ohne Befall entwickeln. Deswegen macht es Sinn, ausgesuchte Gemüsepflanzen in Pflanzreihen abwechselnd zueinander zu setzen. Die Pflanzen beschützen einander und der Gärtner hat bessere Erträge ohne jeglichen Pestizideinsatz. Weiterhin werden die Böden weniger schnell ausgelaugt. Zwischen zwei Pflanzreihen mit langsam wachsenden Pflanzen kann sogar eine mittlere mit schnell wachsenden Eigenschaften geplant werden. Bevor die langsam wachsenden Gewächse die Fläche schließen, kann die andere Gartenfrucht schon geerntet werden.
Typische Kombinationen
Karotten – Zwiebeln
Kohl – Tomaten/Grünkohl
Erbsen/Bohnen – Mais
Porree – Petersilie
Tomate – Knoblauch/Zwiebel
Bei einigen Pflanzen wie dem Knoblauch, der Zwiebel, dem Dill oder dem Schnittlauch kann bereits vermutet werden, dass diese nicht jedem Schädling gefallen werden. Andere Pflanzen wie Möhre, Kartoffel oder die Gurke erscheinen dagegen Schutzbedürftiger. Jedoch sieht oder fühlt der Mensch es nicht immer, was sich gut ergänzt und sollte deswegen auf das alte Wissen vor der industrialisierten Landwirtschaft zurück greifen. Über Jahrtausende hatte man seinen eigenen Gemüsegarten und die besonders erfolgreichen Gärtner gaben Tipps. Das Wissen entstand über Generationen und wurde immer weiter getragen. Der heutige experimentierfreudige Gärtner würde Jahre brauchen, um gute Kombinationen zu finden. Deswegen ist es auch heute noch der richtige Weg, das Wissen von Ohr zu Ohr zu tragen und ab und an dank dem Zufall dazu zu lernen.
Viele Vorteile für Mischkulturen
Mischkulturen benötigen weniger Spritzmittel und von der gleichen Fläche hat man häufig bessere Erträge. Das geht soweit, dass heute bereits richtige Landwirte zwei Feldfrüchte zusammen aussähen, da dieses insgesamt wirtschaftlicher ist. Das Problem des Landwirtes ist, dass er riesige Felder bewirtschaftet und das nur schafft, wenn es für seine Vorhaben passende Maschinen gibt. Wer jedoch nur seinen alten Bauerngarten bewirtschaftet, kann ohne großen Mehraufwand mit abwechselnden Pflanzreihen wirtschaften. Er muss in etwa wissen, wie groß die Pflanzen werden und kann den Reihenabstand wählen. Wird es zu dicht, kann immer noch etwas gelichtet werden.
Es kann nicht nur mit Pflanzreihen gearbeitet werden. Einzelne oder wenige Pflanzen können auch in regelmäßigen Abständen zwischen den Pflanzreihen stehen, um entweder Schädlinge fernzuhalten oder deren Fraßfeinde anzuziehen. Dill zieht Wespen an, die wiederum Spinnmilben, Blattläuse oder Raupen vertilgen. Wer Nacktschnecken fernhalten möchte, der kann vereinzelt Kerbel pflanzen. Knoblauch kann gegen verschiedene Pflanzenkrankheiten wirken oder hält bei Stachelbeeren die Raupen der Stachelbeerblattwespe fern. Es lohnt also, sich intensiv in Mischkulturtabellen verschiedener Gartenprojekte einzuarbeiten oder zu studieren, welche Schwächen oder Stärken einzelne Pflanzen haben. Es gibt auch verschiedene Pflanzen, die nicht kombiniert werden sollen.
Selbst in größeren Bauerngärten, in denen mit Bodenfräsen gearbeitet wird, kann mit Pflanzreihen sehr gut gearbeitet werden. Mit solch einer schmalen Benzin- Bodenfräse kann nach der Ernte einer Pflanzreihe immerhin zwischen den anderen Pflanzen eine Spur gefräst werden, um die nächsten Früchte auszubringen. Auch mit dem Spaten oder der Harke kann man einfach eine Pflanzreihe nach der Ernte bearbeiten, um im gleichen Jahr vielleicht schon die nächsten Gemüsearten zu sähen.
Mit jedem Jahr wächst die Erfahrung und die Freude. Wer auf Pestizide und Herbizide komplett verzichtet, wird viel mehr Insekten und Kleinlebewesen im Garten haben. Viele davon tragen zur Schädlingsvernichtung bei. Wenn all die Nachbarn ebenfalls auf Gift verzichten, wäre das sogar noch besser.
Das Gemüse aus dem gesunden und intakten Naturgarten schmeckt besser und ist gesünder. Es kann viel Geld für Pestizide und Herbizide gespart werden.