Leichte Pflanzenvermehrung
In jedem Garten gibt es Pflanzen, von denen man gerne an anderer Stelle oder für Freunde noch mehr davon haben möchte. Man kann Saatgut nehmen, Pflanzen teilen oder Stecklinge schneiden.
Man kann den Trieb jetzt entweder abschneiden und bewurzeln oder es sich viel einfacher machen. Man nimmt einen dicken mit Plastik ummantelten Draht und biegt diesen zu einem U. Nun kommt der springende Punkt: An dem Strauch oder der Pflanze muss es biegsame Triebe in Bodennähe geben. Nur dann kann es mit dieser Technik überhaupt klappen. Der Trieb wird runter gebogen und an einer Stelle wird der Draht um den Trieb herum einfach in den Boden gesteckt, um diesen zu fixieren. Es kann weiterhin noch ein Stein auf diese Stelle gelegt werden, damit der Trieb nicht noch den Draht wieder aus dem Boden zieht. Dann hat eine Stelle vom Trieb einen Bodenkontakt und der von der Pflanze weg gerichtete Teil kann sich zur Sonne ausrichten. Und hier kommt noch ein weiterer entscheidender Punkt: Dieser runter gebundene Trieb muss etwas Sonnenlicht abkriegen.
Das Wichtigste und Schwierigste kommt allerdings erst jetzt: Geduld! Man sollte wirklich abwarten, bis die Hauptpflanzen wachsen und sich geeignete Triebe ausgebildet haben. Wenn diese noch biegsam sind, werden sie im Frühjahr bis Sommer runter gebunden, wenn gar keine Pflanzzeit ist. Es wird aber bis zum Herbst gewartet, um erst zu prüfen, ob Wurzeln entstanden sind. Dann kann man den Trieb zur Pflanze hin kappen, ihn mit seinem eigenen Wurzelballen auszugraben und umsetzen. Im Herbst ist sogar Pflanzzeit. Und wer keine Geduld hatte, versucht es halt im nächsten Jahr noch einmal. Es kostet praktisch kein Geld und macht fast keine Arbeit.
Viele Pflanzen werden jedoch nur aus der Not heraus schnell eigene Wurzeln bilden und möglicherweise sollte man mit dieser Technik vom Frühjahr bis zum nächsten oder sogar übernächsten Frühjahr warten. Wenn der Trieb Sonne erhält, wird er bereits wachsen und man hat einen größeren Setzling. Auch der abgetrennte und dann bewurzelte Pflanzentrieb braucht Zeit, um Wurzeln auszuprägen sowie sich bei den meisten Pflanzen nur kleinere Zweige bewurzeln lassen, nicht aber die größeren, da diese zu viel Wasser ziehen aber keine Wurzeln haben.
Welche Pflanzen eignen sich?
Hier kommt jetzt die interessante Frage, von welchen Pflanzen man denn Triebe zum Boden fixieren und anwurzeln lassen kann. Mit einigen Pflanzen wie Weiden wird es sehr gut gehen. Mit anderen wird es kaum was werden. Sämtliche Nadelgehölze wären vermutlich gar nicht geeignet. Sobald es hingegen mehrjährige Sträucher und Stauden sind, sollte es eigentlich gelingen. Die Pflanzen haben an den Trieben überall Knospen und einige Beschaffenheiten in der Rinde, dank derer sie anwurzeln können.
Viele Rosenarten sind im allgemeinen schwieriger, hier muss man vielleicht etwas Glück haben. Wenn es jedoch ein Johannisbeerstrauch, eine Buchenhecke oder sonst ein typisches mehrjähriges Gartengewächs ist, wird man vermutlich nicht viel verkehrt machen können. Denn wenn es mal trocken wird, hat der noch wurzelnde Trieb immer noch die Versorgung durch die Mutterpflanze. Und wer drei Setzlinge haben möchte, bindet halt 10 Triebe runter und nimmt im Herbst die besten drei.
Die Drahtstücke und Ziegelsteine soll man sich im Herbst gut zur Seite legen, dann hat man im nächsten Jahr für die nächsten Stecklinge schon einen Arbeitsschritt gespart. Sollte ein Steckling noch nicht so kräftig sein oder für einen großen Trieb nur wenige Wurzeln haben, kann man ihn auch noch sitzen lassen und im nächsten Frühjahr oder dann folgenden Herbst umsetzen.
Bei Pflanzen, von denen man einen Trieb abschneiden und als Steckling nehmen kann, sollte es mit dieser Technik in jedem Fall klappen, wenn man denn einen Trieb bis zum Boden biegen kann. Es wird jedoch wirklich viel Geduld voraus gesetzt.